Die Schmetterlingsbrumsel |
Gähnend streckte der Feuerkäfer seine müden Beinchen aus, wackelte ein wenig mit den Fühlern und blickte in den blauen Himmel. „Ach, ja, was für ein herrlicher Morgen. Ich hatte einen so schönen Traum: Zum 100 jährigen Geburtstag des Feuerspuckervereins durfte ich alle Kerzen auf der Festtagstorte anzünden. Oh, wie herrlich! Und dann gab es noch Flammenkekse mit Fruchtbeerbaumgelee und rotglühenden Flammenpudding ... Mampf!“
Ganz in Gedanken schmatzte unser kleiner Freund mit geschlossenen Augen vor sich hin. Plötzlich brummte es laut und ein „Ei, verflixt “ war zu vernehmen und fast wäre unser schlaftrunkener Käfer von seinem Lieblingsast gefallen, denn genau über ihm war etwas auf das Blatt geplumpst, weitergerutscht und hatte sein Beinchen als letzten Rettungsanker benutzt.
„Ach, du Schreck, was war denn das?“ Der Feuerkäfer schaute in zwei große, dunkle Augen. „So hilf mir doch!“, rief eine Stimme und der Käfer zog mit letzter Kraft das fremde Wesen zu sich hoch. Lachend und prustend beäugte es unseren Freund. „Was bist du denn für ein komischer Vogel? Kommst du mit deinem ketchuproten Flügelkleid gerade vom Vergnügungspark oder arbeitest du in der Marmeladenfabrik?“ Völlig verdutzt blickte der Feuerkäfer das fremde Tier an. Bisher hatte noch niemand von seinen Freunden das Aussehen in Frage gestellt und jetzt so etwas. „Bedanke dich erst einmal für meine Hilfe und rede nicht so über mich. Schließlich habe ich dir geholfen obwohl du anders bist als ich!“ „Ja, aber…“, tönte es da etwas vorlaut. „Ich bin schließlich eine Schmetterlingsbrumsel. Mein Herr Papa war ein Schmetterling und meine Mutti eine tolle Biene. Das weiß wohl jeder, bloß du nicht! Warum musstest du auch gerade meine Landebahn als Schlafplatz wählen?“ Der Feuerkäfer war sprachlos. Dieses kleine, freche Insekt! Vorlaut war es und hatte keinerlei Manieren. Kein Umgang für einen Käfer, der etwas auf sich hielt. „Nun mach mal ein bisschen Platz“, forderte die Schmetterlingsbrumsel und gab unserem Käfer einen Stups mit ihrem Hinterteil. Sie wollte gerade zum Abflug ansetzen, als sie erneut auf den regennassen Blättern ausrutschte und in den Armen des Feuerkäfers landete. Kichernd blickte sie in seine Augen und da war es um beide geschehen. „Was für ein süßer Fratz“, hauchte der Feuerkäfer und die Schmetterlingsbrumsel antwortete mit lieblicher Stimme: „Du darfst mich von nun an Brumsi nennen!“ © Heidemarie Andrea Sattler
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