Die Amselstory aus dem Garten der Autorin Heidemarie Andrea Sattler Drucken




"Heute hast du mich entdeck! Ja, hier sitze ich ganz stolz auf meinem Nest im Wilden Wein. Das Terrassendach kommt mir sehr gelegen und bietet Schutz vor Unwetter und neugierigen Katzentieren.
Mein lieber Amselmann war auch gleich von diesem Plätzchen angetan, denn er erinnerte sich an die leckeren Beerenfrüchte vom letzten Herbst. Nur bin ich etwas beunruhigt, denn ich frage mich ob ich hier als Untermieter auch willkommen bin. Aber du bedrängst mich nicht und so bleibe ich ganz einfach still hier sitzen und freue mich über das neue Zuhause."



"Aha, schon wieder ein Fotograf", denk sich der Amselpapa mit nötiger Gelassenheit und nimmt wie jeden Morgen sein erfrischendes Bad. Tief taucht er ins Wasser ein und patscht mit den Flügeln auf die Oberfläche, das es nur so spritzt.



Danach wird erst einmal kräftig das Gefieder durchgeschüttelt, eifrig mit dem Schnabel durch die Schwungfedern gefahren und sorgsam die Schwanzfedern geordnet. Doch bald ist es vorbei mit dem "Wellnessen", den Mama Amsel hat für ihren Mann eine wunderschöne Überraschung parat:



Vier bläulich, leicht gesprenkelte Eier sind jetzt der ganze Stolz der Amseleltern. Mama Amsel weicht kaum noch von ihrem Lieblingsplatz und wir alle warten bespannt auf das Schlüpfen der Jungen. Und endlich, nach knapp 2 Wochen bekommen wir den ersten kleinen Flattermann zu Gesicht.



Im leicht zerzausten Struwwelpeterlook streckst du keck dein Köpfchen über den Nestrand. Und jetzt ist auch Papa Amsel gefragt und eifrig versorgt er zusammen mit seiner lieben Frau das hungrige Schnäbelchen.






Doch halt, da gibt es ja noch mehr von den kleinen Rackern! Dicht aneinander gekuschelt liegen sie mit geschlossenen Augen im Nest und warten auf die Rückkehr von Mama und Papa.




"Hurra, Mami ist wieder da", piepsen die Kleinen im Chor und eifrig recken die Vogelkinder ihre geöffneten Schnäbel in die Höhe und betteln um Futter. "Hey, schupps nicht so, ich will endlich auch einen leckeren Happen, beklagt sich das kleinste der Vogelkinder und versucht einen noch längeren Hals zu machen als die anderen. "Ah, endlich", denkt es beglückt als Mami Amsel eine große Portion Insektenfutter in seinen Schnabel stopft und genüsslich verspeist es seine Futterration. "Uaah, jetzt werde ich aber furchtbar müde", denkt das älteste Vogelkind und ratzt mit seinen Geschwistern eine kleine Runde. - Das ist mit den gut gefüllten Bäuchlein auch kein Wunder.



Mama Amsel nutzt die Gunst der Stunde und setzt sich zum Ausruhen und zum Wärmen der Kinderschar auf das Nest. Peinlich genau achtet sie auf Sauberkeit und entfernt jede Verunreinigung aus dem Heim.



Doch die Ruhe hält nicht lange an und alle Rufen: "Hunger, Hunger, wann gibt es was zu Futtern?"
Also wieder raus aus dem Nest und auf die Jagd nach Raupen, Regenwürmern und Insekten.



Für die kleinen Vogelkinder ist diese Eiweißnahrung äußerst bekömmlich und sie entwickeln sich prächtig.
Mami Amsel passt kaum noch mit ins Nest, denn die Jungtiere belegen den ganzen Platz.



"Aber hallo, was bin ich doch schon für ein riesiger Vogel, fast so groß wie mein Herr Papa", denkt sich der älteste der Piepmätze und zieht es vor sich außerhalb des Gedränges ein Plätzchen zu suchen.



"Bald kann ich fliegen wie die Mama", piepst der seinen Geschwistern zu und übt schon einmal kräftig das Flügelschlagen.
"Eh, du Flattermann, pass doch auf und benimm dich gefälligst, wir sind auch noch da", meckern die anderen zurück. Aber das hält unseren Flugschüler nicht von seinen Taten ab und so fliegen den kleinen Vögeln weiterhin die Federn um die Ohren. Aber bald sind sie auch soweit und werden auch mit dem wichtigen Training beginnen.



Jetzt ist es Zeit für die letzte Fütterung am Nest. Nur noch zwei der Jungvögel betteln hier um ihr Futter um danach, wie die anderen Amselkinder, die umliegenden Gärten zu erkunden.



Aufmerksam halten die Eltern weiterhin über die fidele Kinderschar Wacht und versorgen sie mit Nahrung und warnen sie vor möglichen Gefahren. Und endlich, nach fast vier Wochen findet Papa Amsel wieder Zeit für einen Besuch und scheint erfreut zu bemerken: "Die Badesaison ist wieder eröffnet!"



© Heidemarie Andrea Sattler

Mein besonderer Tipp
:
Singende Amselgrüße auf der Grußkartenseite vom Witchtree verschicken.
Lausch doch einfach dem herrlichen Gesang der Amsel und verschicke einen lieben Gruß.
 
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