Hurra, Geschwisterchen ist da - Familie Maus Drucken

 



Was war das für eine Freude. Mit einem dicken Blumenstrauß stand Fips, das älteste der Mäusekinder an der Gartentüre und versuchte die kleineren Geschwister im Zaum zu halten. Es wurde gedrängelt und geschoben und die Neugierde erreichte ihren Höhepunkt als endlich Papa Maus mit dem Auto vor das Haus fuhr.
"Da ist ja unsere Mami", rief Tine erfreut und schob sich behände ein Stückchen weiter nach vorne. Die Wagentüre öffnete sich und alle Mäusekinder stürmten nach vorne um ihre liebe Mäusemama und das neue Geschwisterchen zu begrüßen.
"Ich will es auch mal halten", rief Maiky ungeduldig und hüpfte in die Höhe um einen besseren Blick zu ergattern. Seine Schwester Stupsi kletterte an ihrem Bruder Fips empor um Mama Maus eine Blumenkette aus Gänseblümchen um den Hals zuhängen.
"Aber, aber", lenkte Papa Maus beruhigend ein. "Lasst uns erst einmal in Haus gehen. Es kommt schon jeder dran." Und mit diesen Worten setzte er Stupsi auf seine Schultern, klemmte Maiky unter seinen rechten Arm und Tine unter den linken und betrat so hinter Mama Maus, die das kleine Mäusebaby fest im Wickeltuch bei sich trug die Wohnung.
Nur einer stand mit bedrückender Miene etwas abseits. Piepsi, der bisher der jüngste Spross der Familie gewesen war, hielt seine Schüssel mit selbstgemachtem Käsesalat in den kleinen Pfoten und verdruckte sich eine Träne.
"Keine Chance gegen die anderen ", dachte er betrübt und schlurfte als letzter der Familie Maus ins Haus.

Sieben quirlige, aufgeregte Mäusekinder und ein Mäusebaby. Sicherlich könnt ihr euch die Aufregung vorstellen, die jetzt herrschte.
"Uii, wie süß." "Schaut doch nur die kleine Nase." "Ich will endlich auch mal ran!" So oder ähnlich drangen die kunterbunt gemischten Stimmen
durch das Haus. Und endlich öffnete das Babymäuschen seine kleinen, schwarzen Kulleraugen und entschied sich nach einem verschreckten Rundumblick erst einmal in einmal lauthals seine Stimme auszuprobieren.
"Was für ein Gequake", bemerkte Fips frustriert und hatte es plötzlich ziemlich eilig mit Maiky, Stupsi und Teddy in den Garten zu flüchten um dort Fußball zu spielen. "Es ist doch alles noch ganz neu", erklärte Mami Maus und klopfte dem Baby zur Beruhigung ganz zärtlich auf den Rücken. Als jedoch ein leicht merkwürdiger Geruch die Runde machte verließen auch Tine und Mausi ganz schnell das Zimmer. Papa Maus packte unterdessen die Koffer seiner Frau aus und so war Mami Maus mit ihrem kleinen Baby alleine.
Wirklich? Aufmerksam spitzte Mama Maus ihre Ohren und tatsächlich, hinter dem Vorhang lugte noch ein kleiner Mäuseschwanz hervor.
Als sie das Mäusekind frisch gewickelt hatte, legte sie es in die Wiege und flüsterte ermutigend:
"Hallo, du kleines Mäuslein, komm doch zu uns." Und tatsächlich, ganz schüchtern schob sich die Nasenspitze von Piepsi in die Höhe und der kleine Mäuserich tapste zaghaft auf die beiden zu.
"Nur keine Scheu, mein lieber Piepsi. Siehst du, unser Baby hat sich auch schon wieder beruhigt und mit diesen Worten nahm sie ihren kleinen
Sohnemann auf ihren Schoß und druckte und liebkoste ihn.
"Ach, Mami" und mit einem dicken Seufzer kuschelte er sich an seine Mutti, die ihm liebevoll über die weichen, kleinen Mäuseohren strich.

In den nächsten Wochen gewöhnte sich die Familie an die neuen Umstände, die so ein kleiner Racker mit sich bringt und bald war es nichts mehr besonderes, das Priemelchen, so hieß das kleine Mäusebaby, an allen Aktivitäten der Familie teilnahm und so manche Nacht für Unruhe sorgte. Piepsi war immer noch sehr skeptisch, was sein kleines Schwesterchen anbelangte. Doch dann kam der Tag, der alles ändern sollte.

Wieder einmal war die Kleine einfach nicht zu beruhigen und selbst Mami Maus wusste sich keinen Rat mehr und wollte schon Papa Maus auf der Arbeitsstelle anrufen.
"Ach, ich kann einfach nicht mehr." Mit diesen Worten setze sie das schreiende Priemelchen ins Kinderbett und griff zum Telefon und wartete auf die Verbindung. Doch plötzlich war es mucksmäuschenstill. Mit sorgenvollen Gedanken eilte sie zurück zum Kinderzimmer und was sah´sie da?
Piemelchen gluckste vergnügt vor sich hin, denn Piepsi saß auf ihrem Bettchen und führte ihr ein Kasperletheater mit seinem liebsten Schmuseli, einem rosa Plüschbären vor. Freudig leuchteten seine Augen und eifrig erzählte er ihr eine Geschichte über die Freundschaft von seinem Lieblingsbären und seinem neuen Schnulli. Kurzerhand beugte er sich noch näher zu Priemelchen hin, steckte ihr den Schnuller in den Mund und drückte ihr einen dicken Schmatz auf die Nase.
"Hier, ich schenk´dir meinen Schmuseli und den Schnulli, damit du nachts nicht mehr alleine in deinem Bettchen schlafen musst!"
Und Priemelchen? Jauchzend ergriff sie den flauschigen Teddybären und nuckelte vergnügt an ihrem Schnuller.


© Heidemarie Andrea Sattler
 
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